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Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien


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Frauen, Flucht – und Frieden? Friedensfördernde Praktiken von Frauen in Flüchtlingslagern  

Women, Forced Migration – and Peace? Peacebuilding practices of women in refugee camps 

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Prof. Dr. Ulrike Krause
Universität Münster

Förderung: Deutsche Stiftung Friedensforschung
Laufzeit: 2019 bis 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Krause
Projektbearbeitung: Nadine Segadlo

Welche Bedeutungen messen Menschen und insbesondere Frauen, die vor gewaltsamen Konflikten geflohen sind, Frieden zu? Diese Frage ist im Forschungsprojekt zentral.

Weltweit tragen gewaltsame Konflikte dazu bei, dass viele Menschen ihre Herkunftsregionen verlassen, um in anderen Gebieten oder Ländern Schutz zu suchen. Wissenschaftliche Studien zum Nexus von Konflikt und Flucht eruieren bisher vorrangig Konfliktfolgen. Sie belegen, dass konfliktbedingte Gewalt in Aufnahmesituationen von Geflüchteten, insbesondere in Flüchtlingslagern, anhalten und Frauen vor spezifische Risiken stellen kann. In dieser auf Gefahren konzentrierten Forschung bleibt allerdings die Bedeutung von Frieden vernachlässigt. Zumeist wird Frieden reduziert als Bedingung für die Rückkehr der Menschen an ihre Herkunftsorte, jedoch nicht als prägender Teil des Alltags oder als Handlungsmotiv Geflüchteter und konkret geflüchteter Frauen betrachtet.  

An dieser Stelle knüpft das Forschungsvorhaben Frauen, Flucht – und Frieden? Friedensfördernde Praktiken von Frauen in Flüchtlingslagern an. Das Vorhaben stellt Frieden in das Zentrum der Analysen und verbindet friedens- und fluchtwissenschaftliche Diskurse. Der Konflikt-Flucht-Nexus wird um eine interdependente Verbindung mit Frieden ergänzt und Flüchtlingslager als friedensrelevante Postkonfliktsituationen verstanden. Anhand empirischer Forschung mit Fallstudie im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma sowie ergänzt durch eine zweite Fallstudie in Deutschland sind die Ziele zu untersuchen, wie geflüchtete Frauen Frieden verstehen, wie sie sich im Lager und bezogen auf Herkunftsregionen für friedvolle Verhältnisse einsetzen möchten sowie welche Möglichkeiten und Grenzen sie in ihren friedensfördernden Praktiken erfahren.

Zur Untersuchung bedient sich das Vorhaben eines Agency-Fokus im Sinne des local turn der kritischen Friedensforschung. Ein wichtiger Bestandteil dieser Ausrichtung ist, dass das Vorhaben von einer vorgefertigten, feststehenden und ggf. eurozentrischen Friedensdefinition absieht. Einhergehend mit dem local turn wird stattdessen das ‚lokale‘ Wissen und folglich die Auffassungen geflüchteter Frauen von Frieden als wesentlich betrachtet und erhoben. Auf Grundlage dessen werden die Praktiken der Frauen für Frieden in ihrem Verständnis wie auch die Möglichkeiten und Grenzen für ihr Friedenshandeln erforscht. Zur Analyse dieser Handlungen zieht das Vorhaben die Agency-Theorie von Ruth Lister (2004) heran.

Mit der Wendung der Perspektive hin zu Frieden möchte das Forschungsvorhaben wissenschaftliche Debatten zur Rolle von Frieden für Geflüchtete anregen und einen Beitrag zur Schließung von Forschungslücken leisten. Zudem verfolgt das Projekt friedenspolitische Anliegen und möchte unter anderem mit humanitären Akteur*innen die Ergebnisse teilen, um Aufschluss über geflüchtete Frauen als handelnde Akteurinnen und ihre friedensbezogenen Praktiken zu geben.

 

Weitere Informationen auf der Seite der DSF

Projektzusammenfassung auf Englisch

 

 

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