IMIS

Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien


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A2 Die Produktion der Diskriminierten in antirassistischen Bewegungen

Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani

Aladin El-Mafaalani, Foto: Simone Reukauf

Projektleiter
Soziologie
TU Dortmund
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Dr. Isabell Diekmann

Foto: Miriam Sachs

Wiss. Mitarbeiterin
Soziologie
TU Dortmund
Büro in Osnabrück: 03/E17
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Das Teilprojekt beschäftigt sich mit der Produktion von Figuren rassistischer Diskriminierung in und durch antirassistische Bewegungen in Deutschland. Diese sozialen Bewegungen haben einen immer größeren Einfluss auf öffentliche Diskurse und tragen dazu bei, dass die Themenfelder Diskriminierung und Rassismus vor allem in Medien und Politik einen Bedeutungszuwachs erfahren. Entsprechend stellen Aktivist:innen und Bewegungen aktive Ko-Produzent:innen von Wissensbeständen der Migrationsgesellschaft dar.

Die Entwicklung hin zu einer superdiversen Gesellschaft lässt sich auch in den antirassistischen Bewegungen beobachten, insbesondere durch Migration und Hybridisierung und der damit einhergehenden Diversifizierung u.a. im Hinblick auf ethnische, religiöse und Generationenzugehörigkeit. Zudem spielen soziale Lage und soziale Mobilität eine herausragende Rolle, da soziale Bewegungen in der Regel getragen werden durch Personen mit höherem sozio-ökonomischen Status. Mit zunehmender Teilhabe steigen der Gleichheitsanspruch und die Erwartung an Zugehörigkeit. Dies führt nicht zuletzt zu Neuaushandlungen von Deutungsansprüchen und Privilegien, wodurch sich soziale Konflikte, die häufig als »Kulturkämpfe« bezeichnet werden, verstärken können. Zudem lässt sich eine Internationalisierung (insb. durch die US-amerikanische Black Lives Matter-Bewegung) sowie eine zunehmende Akademisierung des Diskurses in Deutschland (auch durch die Migrationsforschung, Critical Race und postkoloniale Ansätze) beobachten. Diese vielschichtigen dynamischen Entwicklungen drücken sich in unterschiedlichen Strömungen und einer ausgeprägten Mehrstimmigkeit aus, weshalb von antirassistischen Bewegungen (im Plural) gesprochen wird.

Das Projekt geht vor diesem Hintergrund den Fragen nach, in welcher Form antirassistische Akteur:innen, insbesondere (potenziell) von Rassismus Betroffene, bestimmte Kategorien rassistischer Diskriminierung (re)produzieren und (trans-)formieren, inwiefern sich Verschiebungen zeigen und welche Folgen dies für gesellschaftliche Wissensbestände über Rassismus und Diskriminierung hat. Dabei wird auch untersucht, wie innerhalb antirassistischer Bewegungen innere und äußere Konflikte, Widersprüchlichkeiten und Widerstände verarbeitet bzw. ausgehandelt werden. Dazu werden (1) narrativ-biographische Interviews mit bekannten Aktivist:innen, (2) Analysen zu Positionen und Dynamiken innerhalb von Jugendgruppen, Kollektiven und größeren Netzwerken, (3) Analysen des spezifischen performativen Charakters des Online-Aktivismus dieser Personen und Gruppen sowie (4) leitfadengestützte Interviews mit beteiligten Außenstehenden (etwa politischen Antirassismusbeauftragten) durchgeführt. Die qualitativen Daten werden mit der dokumentarischen Methode ausgewertet.